Schon seit geraumer Zeit war mein DSL-Anschluss nicht das Gelbe vom Ei. An den meisten Tagen synchronisierte er mit ca. 60 MBit/s im Downstream um 20 MBit/s im Upstream, was normalerweise reicht, aber es gab eben auch Tage, wo die Bandbreite auf 30/5 fiel. Mit Zoom und Co wird es dann schon eng.

Am 12. Dezember war es dann plötzlich dunkel: Die Sync-Lampe blinkte, aber eine Verbindung kam über geschlagene drei Stunden nicht zustande. Genauso plötzlich, wie das Problem aufgetaucht war, war es dann aber auch wieder verschwunden. Den eigentlich geplanten Techniker-Termin für den nächsten Tag hatte ich daher schon abgesagt.

Zu meiner großen Überraschung meldete sich aber Telefonica am Tag darauf nochmal und erklärte, dass irgendetwas mit meiner Leitung nicht in Ordnung sei und ein Techniker sich das auf jeden Fall anschauen sollte. Ein erster Test deutete an, dass der Anschluss nur mit einer, statt der üblichen zwei Adern verbunden war.

Der Telekom-Techniker, der schließlich am 16. Dezember vor der Anschlussdose saß, war ähnlich irritiert und wanderte mit seinen Messgeräten von der Dose, in den Keller und schließlich zum grauen Kasten an der Straße. Schließlich fand sich wohl die zweite Ader und der Anschluss synchronisierte daraufhin mit vorher undenkbaren Datenraten von 130 MBit/s im Down- und 45 MBit/s im Upstream.

Ein Problem blieb jedoch: Der DSLAM, das Telekom-Gerät am anderen Ende der Leitung, hatte von der verbesserten Leitung noch nichts mitbekommen und limitierte die Bandbreite weiter künstlich. Dahinter steckt ein automatischer Prozess namens “DLM”, der versucht, für jeden Anschluss das optimale Verhältnis aus Bandbreite und Stabilität zu finden. Wie genau dieser Prozess arbeitet ist leider ziemlich intransparent. Daher schreibe ich auch diesen Post.

Um zu schauen, wann DLM nun meine Bandbreite anpasst, schrieb ich mithilfe von https://github.com/jhubig/FritzBoxShell ein kleines Script, das stündlich die Leitungsdaten abrief und speicherte. Mit etwas Perl und rrdtool-Magie wurde daraus folgender Graph:

Die dünne, hellgrüne Linie zeigt hier die maximale Leitungskapazität im Downstream. Die dünne, gelbe Linie jene für den Upstream.

Sechs Tage nach dem Techniker-Besuch kam zum ersten Mal Bewegung in die Sache, wie die dickeren Linien (grün = Datenrate im Downstream, orange = Upstream) zeigt. Daraufhin folgte jede Nacht (zu unterschiedlichen Uhrzeiten) eine neue Synchronisation, mit erhöhter Bandbreite.

Am 26. Dezember war bei 110 / 45 dann Schluss. Mein Tarif liefert laut Datenblatt 100 MBit/s im Downstream und 40 MBit/s im Upstream, daher passt das auch. Es gibt den Tarif noch eine Nummer größer, mit 250 MBit/s Downstream und unveränderten 40 MBit/s im Upstream, aber das macht selbst bei der, jetzt deutlich verbesserten Leitungskapazität, natürlich keinen Sinn.